15 September 2010 @ 07:55 am
Fanfic: Revelations (Kapitel 5 & 6)  
zurück zu Kapitel 1 & 2, 3, 4

Rating: R-16
Kategorie: Drama, Hurt/Comfort, Friendship, Slash
Inhalt: Wie weit würdest du im Namen der Liebe gehen?
Spoiler: alles bis The Last Dragonlord
Anmerkung: Dies ist eine indirekte Fortsetzung zu 'Momentary Lapses' und 'Guilty Pleasure'. Wichtig zu wissen an dem Punkt ist eigentlich nur, dass Arthur und Merlin zusammen sind.


V.

Nebel umhüllte Avalon an jenem Morgen als Morgana das Anwesen verließ, um einen Spaziergang zu machen. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können und sehnte sich nach frischer Luft. Zuviel war ihr durch den Kopf gegangen und hatte sie keine Ruhe finden lassen. Sie wusste, dass dies erst der Anfang war. Sie hatte Teile der Zukunft in ihren Träumen gesehen, Bilder die sie sich noch nicht erklären oder zuordnen konnte. Sie hatte Schlachten gesehen und Leid. Unsägliches Leid. Die Schreie aus ihren Träumen verfolgten sie manchmal heute noch. Vielleicht, so überlegte Morgana, hatte sie auch deshalb in der letzten Nacht nicht geschlafen. Sie besaß den magischen Armreif nicht mehr und fürchtete sich für den Alpträumen. Sie würde jedoch lernen müssen mit ihren Träumen zu leben. Morgause hatte ihr erklärt, dass dies ihre Gabe sei und nicht etwa ein Fluch, wie sie all die Jahre geglaubt hatte. Sie musste lernen ihr Talent zu nutzen, es zu kontrollieren, doch sie war sich nur allzu bewusst, dass sie dabei Hilfe brauchte.

"Du bist früh unterwegs."

Eine fremde Frauenstimme riss Morgana aus ihren Gedanken und sie wandte sich zu ihr herum. Sie blickte in azurblaue Augen einer großen, dunkelhaarigen Frau, die sie geheimnisvoll anlächelte.

Sie erwiderte das Lächeln instinktiv. Sie fühlte sich wohl in Avalon und vor allem sicher. Es war nicht wie in Camelot, wo sie Fremden gegenüber erstmal vorsichtig sein musste. Sie glaubte Morgause, dass ihr von den Leuten hier keine Gefahr drohte. "Ich konnte nicht schlafen", gab Morgana ehrlich zu. "Ich hoffe, dass ich Euch nicht geweckt habe?" Ihre Schritte waren durch leeren Flure gehallt wie Donnerschläge in einer lauen Sommernacht.

Die Frau schüttelte den Kopf. "Ich schlafe nie sehr viel. Darf ich dich ein Stück begleiten?"

Morgana nickte und setzte ihren Weg den kleinen Pfad hinab zum Waldrand fort. "Das Schloss ist viel zu klein für all die Leute, die ich gestern beim Abendessen gesehen habe. Wo schlafen sie alle?" Morgana ging davon aus, dass sich einige ein Quartier teilten und nicht jeder Bewohner ein so großes Zimmer wie sie selbst erhalten hatte.

"Die Druiden schlafen im Freien, meist im Wald. Sie kommen jeden Abend um gemeinsam mit uns zu speisen. Auf diese Weise halten wir uns gegenseitig auf dem Laufenden und können uns austauschen."

Morgana nickte nachdenklich. "Was unterscheidet die Druiden von den übrigen Magiern?"

"Du bist sehr neugierig, Morgana. Das ist lobenswert. Es gibt noch sehr viel, das du lernen musst."

Morgana ging neben der Frau her und sah sie von der Seite an. "Ich habe Euch schon einmal irgendwo gesehen. In meinen Träumen, womöglich. Ich bin mir nicht sicher."

Die Frau lächelte wieder. "Ich war in Camelot, aber das ist schon eine Weile her. Wir hatten damals nicht das Vergnügen uns kennen zu lernen. Mein Name ist Nimueh, ich bin die Hohepriesterin Avalons."

"Eine Priesterin?" Morganas Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Eine Hohepriesterin der alten Religion, ja. Es gibt immer nur eine Hohepriesterin. Sie ist sozusagen die Führerin aller Magier, die sich ihr angeschlossen haben und die nach der alten Religion leben."

"Ihr habt versucht Arthur zu töten. Warum?" Morgana erinnerte sich langsam, je länger sie Nimueh ansah. Sie erinnerte sich noch gut an den vergifteten Kelch, aus dem schließlich Merlin getrunken hatte.

"Ich wollte ihn nicht töten. Wäre dies meine Absicht gewesen, hätte ich ihn am ersten Abend im Bankettsaal zu Staub zerfallen lassen. Dazu brauche ich nicht mehr als ein Fingerschnippen." Sie lächelte düster.

"Was sollte das dann?"

"Ich sage ja, du musst noch sehr viel lernen. Das Rad des Schicksals dreht sich unaufhörlich, Morgana. Und ein jeder von uns hat seine Aufgaben zu erfüllen. Arthurs und Merlins Bund ist mit jedem unserer kleinen Eingriffe stärker geworden. Natürlich versucht immer wieder einer von uns Uther insgeheim zur Strecke zu bringen. Ruhm und Ehre gehören jenem, der seiner Herrschaft endlich ein Ende bereitet."

"Steht fest, wann das sein wird?"

"Das fragst du mich? Du bist die Seherin, Morgana."

Morgana schüttelte betrübt den Kopf. Ihr war bis zu jenem Moment nicht klar gewesen, dass man von ihr erwartete, sie würde Uthers Ende prophezeien. Sie wusste doch noch gar nicht, wie sie ihre Kräfte kontrollieren konnte. Die Visionen in ihren Träumen kamen willkürlich. Wie sollte sie dies steuern?

"Gibt es keine anderen Seher?"

"Wir kennen niemanden sonst mit deiner Fähigkeit. Einige von uns können beobachten. Dazu müssen wir allerdings jedes Mal einen speziellen Ort aufsuchen. Das alles wird dir jemand anderes erklären. Ich gehe davon aus, dass Morgause sich darum bemühen wird, deine Mentorin zu werden." Nimueh seufzte leise. "Ich hatte gehofft, dass du dich deshalb für uns entschieden hast, weil du Uthers Ende bereits gesehen hast."

Morgana schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid, dass ich Euch keine Hilfe bin."

"Mach dir keine Vorwürfe. Du wirst noch lernen deine Gabe zu nutzen. In unserer Bibliothek wirst du einige Bücher finden, die dir helfen werden." Nimueh atmete tief ein und breitete die Arme aus. "Ist es nicht herrlich hier draußen? Diese reine Luft… Kannst du es riechen?"

"Riechen? Was genau meint Ihr?"

"Schließe deine Augen, Morgana, dann atme tief ein." Sie gab Morgana einen Moment genau das zu tun, ehe sie hinzufügte. "So riecht Magie. Sie umgibt uns hier überall. Sie durchströmt uns, nährt uns, stärkt uns. Sie ist eins mit uns und der Natur um uns herum."

Nach einigen Augenblicken öffnete Morgana wieder die Augen. "Ich rieche nur das feuchte Holz, das Gras…"

Nimueh lächelte. "Du musst dich der Magie öffnen. Du hast sie zulange unterdrückt, sie gefürchtet. Du wirst es spüren. Eines Tages wirst du wieder hier stehen und wissen was ich meine."

~*~

"Was meinst du damit, er ist fort?", donnerte Uthers Stimme durch die Halle und echote von den leeren Wänden wider.

Arthur zuckte kaum merklich zusammen. Er hatte die halbe Nacht wach gelegen und sich eine Ausrede überlegt, die nicht allzu unglaubwürdig klingen würde. Im Grunde jedoch wusste er, dass nichts seinen Vater überzeugen würde. Der König war bereits mehr als misstrauisch Merlin gegenüber gewesen. "Ich habe ihn fortgeschickt."

Uther atmete tief durch, versuchte seinen wachsenden Zorn zu zügeln. "Hat er oder hat er nichts mit dieser verdammten Hexe zu tun, die Morgana entführt hat?"

"Nein."

"Nein?"

Arthur straffte die Schultern. "Er hat getan was nötig war, um seinen König, den Kronprinzen und das gesamte Schloss zu retten. Er musste Morgana vergiften, Vater. Morgause hatte einen Zauber über das Schloss gebracht, der von Morgana bewahrt wurde. Irgendwie war es der Hexe gelungen an Morgana heranzukommen. Und was Merlin ihr an jenem Tag gab, war lediglich die leere Giftampulle, damit Morgause sie retten konnte."

Uthers Gedanken rasten. Er versuchte sich einen Reim aus dem zu machen, was sein Sohn ihm erzählte, doch es wollte ihm nicht gelingen. "Es wäre besser gewesen, Morgana wäre gestorben. Wer weiß, was diese Hexe mit ihr vorhat. Sie könnte gefoltert werden."

Arthur hatte Morgause' Tränen gesehen und wie sie schützend über Morgana hing. Er bezweifelte, dass Morgause ihr etwas antun wollte. Etwas verband die beiden Frauen, er wusste nur nicht was es war. Inzwischen glaubte er auch nicht mehr an eine Entführung Morganas, vielmehr schien es eine Rettung gewesen zu sein. "Merlin hat Morgana als Freundin empfunden. Er wollte nicht, dass sie stirbt. Sein Handeln war menschlich. Vielleicht war es ein Fehler Morgause zu verraten womit er Morgana vergiftete, vielleicht aber auch nicht."

Uther war froh, dass Arthur offenbar noch nicht wusste, dass die Hexe und Morgana höchstwahrscheinlich verwandt waren. Er machte sich nicht wirklich Sorgen darum, dass Morgana gefoltert werden könnte. Vielmehr beunruhigte ihn der Gedanke, dass sie eine Hexe zur Halbschwester hatte. Es war durchaus denkbar, dass Morgana ebenfalls Magie besaß. Und wenn dem so wäre, würde er sich eines Tages gezwungen sehen das Versprechen zu brechen, das er Gorlois vor all den Jahren am Sterbebett gab. Er würde Morgana nicht länger schützen können, wenn sie sich als Feind erwies.

"Merlin", sagte Uther schließlich, "hätte keinen Grund gehabt das Schloss zu verlassen. Er hätte mir die Wahrheit sagen können."

"Du hättest ihm nicht zugehört. Du siehst in ihm nichts weiter als einen Diener, einen Bauern auf einem Schachbrett, den du leicht austauschen oder gar opfern kannst. Ich weiß wie schnell du mit deinem Urteil bist, Vater. Und ich…"

"WAS?", unterbrauch Uther ihn und stand von seinem Platz auf, um zu seinem Sohn zu gehen, der nur wenige Meter neben ihm stand. "Du wagst es mein Urteilsvermögen anzuzweifeln?"

Arthur presste die Lippen zusammen und straffte einmal mehr die Schultern. "Das habe ich nicht gesagt, Vater. Jedoch", Arthur schluckte und nahm allen Mut zusammen auszusprechen, was er tief in seinem Herzen fühlte, "konnte ich kein Risiko eingehen. Ich konnte die Möglichkeit nicht ertragen, dass du ihn nicht anhörst oder ihm keinen Glauben schenkst. Er wäre deinetwegen schon einige Male gestorben, hätte ich es nicht verhindert. Es wäre diesmal nicht anders gekommen. Du selbst hast mir einmal gesagt, dass es einen richtigen und einen falschen Weg gibt Dinge zu tun. Ich tat was ich für richtig hielt."

"Er ist dein Diener, Arthur. Nur ein Diener von vielen." Uther kniff die Augen zusammen, durchbohrte seinen Sohn mit eisernem Blick. Arthur hatte schon viele Diener gehabt, sie verschlissen wie Camelots Ritter ihre Schilde. Was war an Merlin so besonders?

Arthur atmete tief durch. "Er ist mein Freund. Der beste Freund, den ich jemals hatte."

Uther brach in schallendes Gelächter aus. "Merlin ist ein Idiot. Er stolpert von einem Fettnapf in den nächsten und er ist laut deiner eigenen Aussage ein lausiger Diener. Und so jemanden bezeichnest du als Freund, Arthur?"

"Er ist nicht so dumm wie es den Anschein hat. Und ja, er ist nicht der beste Diener den ich je hatte, dafür aber einer, der immer für mich da ist. Er rennt nicht weg, wenn Gefahr droht, er steht neben mir. Ohne ihn, und das weißt du so gut wie ich, wäre ich schon ein paar Mal gestorben. Er mag ein Trottel sein, aber er ist ein mutiger Trottel. Und ich sah gestern keine andere Möglichkeit ihn vor dir zu schützen als ihn fortzuschicken." Vor seinem inneren Auge sah Arthur wieder Merlin unter sich liegen, vollkommen losgelöst von den Sorgen des Alltags. Nackt und zerbrechlich, warm und weich, in jeder Hinsicht sein. Hastig schob er die Erinnerung beiseite. Lieber wusste er Merlin fort von hier als in erneuter Gefahr. Sollte sein Vater je herausfinden, dass er mit Merlin geschlafen hatte, dass er begonnen hatte so viel mehr als Freundschaft für Merlin zu empfinden, wäre es egal ob Merlin ein Zauberer war oder nicht. Er wäre dem Tod geweiht.

"Geh zu deinen richtigen Freunden, Arthur. Geh mit ihnen feiern und vergnüge dich auf die Weise, wie es ein Prinz tut", sagte Uther. "Du musst aufhören dich mit dem einfachen Volk abzugeben. Das betrifft auch Morganas Zofe. Ich weiß, dass du in ihr etwas siehst, das deiner nicht würdig ist. Ihr Blut ist unrein, Arthur. Unsereins verbindet sich nicht mit solchen Leuten. Was für ein König soll aus dir werden, wenn du Mägde in dein Bett lässt? Oder glaubst du jemand wie diese Guinevere kann eine Königin werden?" Uther legte seinem Sohn die Hände auf die Schultern. Arthur sah seinen Vater fassungslos an. "Ich rate dir im Guten, dass du dich von diesen Leuten fernhältst. Sie sind nicht deine Freunde, Arthur. Sie hoffen nur auf ein besseres Leben durch dich. Und sie würden alles sagen oder tun, um dich glauben zu machen, dass sie in dir sehen, was du dir wünschst. Werde ihr König, das ist mehr wert als ihr Freund oder ihr Geliebter zu sein."

Arthurs Blickfeld verschwamm als sich Tränen in seinen Augen sammelten. Jedes Wort seines Vaters war wie ein Dolchstich in sein Herz. Er wollte ihn anschreien und ihm sagen, dass er lieben konnte wen er wollte. Dass es keine Rolle spielte ob dieser Mensch wohlhabend oder arm war, aus gutem Haus oder ein einfacher Bauer. Dass gerade die Männer, die er früher für seine Freunde hielt, sich als Speichellecker entpuppt hatten und niemals wirklich für ihn da waren. Erst durch Merlin hatte er erfahren was ein wirklicher Freund ist. Nein, diese so genannten Freunde vermisste er nicht. Er wollte nicht dahin zurückkehren wo er vor seiner Bekanntschaft mit Merlin war. Dieser einfache Bauernjunge hatte ihn verändert, ihm Werte vermittelt, die sein Vater ihn nie hatte lehren können, weil sie selbst dem König fremd waren. Es gab kein Zurück mehr für Arthur und das war gut so.

Die beiden Männer schwiegen sich einen Moment lang an. Dann bat Arthur sich zurückziehen zu dürfen und Uther gewährte ihm den Gesuch. Als sich die Tür hinter Arthur schloss und Uther allein war, setzte er sich wieder an den Frühstückstisch. Sein Blut kochte vor Zorn. Etwas stimmte nicht mit diesem Merlin. Er hatte dieser so genannten Freundschaft viel zu lange zugesehen. Und er schwor sich an jenem Tag, dass er diesem Bauernburschen niemals wieder gestatten würde sein Schloss zu betreten. Arthurs Affektion gegenüber Merlin und auch Guinevere war einfach lächerlich. Er wollte, dass sein Sohn eines Tages ein würdiger König sein würde, ein starker Führer. Was sollte aus ihm werden, wenn er einen Bauernjungen als Freund und eine Magd zur Frau nehmen würde? Was für Nachkommen würde das hervorbringen? Er sah es schon deutlich vor sich. Arthur als König auf dem Thron, links neben ihm Gwen als seine Königin und rechts neben ihm Merlin als Berater. Diese Vorstellung ließ Uthers Zorn ins Unermessliche anschwellen. Mit einer raschen Armbewegung fegte er sein gesamtes Frühstück vom Tisch. Teller und Kelch krachten mit Ohren betäubendem Lärm zu Boden.



VI.

Merlin hatte zunächst jede Stunde gezählt, dann jeden Tag und schließlich die Wochen, die er von Camelot weg war. Als die Wochen sich zu Monaten formten, hatte er aufgehört zu zählen. Merlin hatte sich mit kleinen Hilfsarbeiten über Wasser gehalten, sich Nahrung und Obdach damit verdient auf seiner Reise. Doch an keinem der Orte hatte er es länger als ein paar Tage ausgehalten. Inzwischen war er seit mehr als sechs Monaten fort von Camelot. Es war ihm aufgefallen als ihm das Datum bewusst wurde. Arthur würde in vier Tagen Geburtstag haben. Vier Tage und er war so weit weg von Camelot, dass er drei Mal so viele Tage bräuchte, um nach Hause zu kommen. Und dann auch nur, wenn er die Tage und Nächte auf dem Rücken eines Pferdes im vollen Galopp durchritt.

Ob Arthur an ihn dachte? Vielleicht hatte er ihn schon vergessen. Als Kronprinz hatte er sicherlich besseres zu tun als an seinen ehemaligen Diener zu denken. Auch wenn sie sich gerade in ihrer letzten gemeinsamen Woche besonders nahe gekommen waren. Arthur sah umwerfend aus und bestimmt standen Frauen und Männer bereits Schlange, um das Bett des Prinzen wärmen zu dürfen.

Merlin versuchte sich manchmal, wenn er allein in seiner Bettstatt lag und wieder mal nicht einschlafen konnte, zu erinnern wie Arthur sich angefühlt hatte, wie er geduftet hatte. Und eines abends war ihm mit Schrecken aufgefallen, dass er es vergessen hatte. Er hatte es einfach vergessen! Traurigkeit erfüllte ihn seit jenem Abend, wann immer er an Arthur dachte.

Das Geld, dass Arthur ihm mitgegeben hatte war längst aufgebraucht. Das Pferd hatte Merlin eintauschen müssen, da es sich verletzt war und gelahmt hatte und er sich nicht erlauben wollte einige Wochen am selben Ort zu verweilen bis es genesen war. Ein Dorfschmied hatte sein Pferd gegen Arthurs Stute eingetauscht und Merlin noch etwas Nahrung für unterwegs gepackt. Doch weder Nahrung noch das gesunde, kräftige Pferd konnten Arthurs Stute ersetzen. Nicht nur, weil es einfach Arthurs Stute war und Merlin schon allein deshalb an dem Tier hing. Sondern auch, weil die Stute durch ihre Zucht und Ausbildung ein viel besseres Pferd war. Das Pferd des Schmieds brauchte öfter Rast, konnte nicht so lang galoppieren und nach etlichen Kilometern gab Merlin es schließlich frei. Ob er dem Tier damit einen Gefallen tat oder nicht war ihm letztlich egal. Es wurde zu einer Last, schlimmer noch als Arthurs Stute. Und so hatte Merlin den Sattel und das Zaumzeug abgenommen und irgendwo liegen lassen und das Pferd mit einem kräftigen Klaps auf das Hinterteil verjagt.

Sein weiterer Weg hatte ihn über ohnehin für Pferde sehr unwegsames Gelände geführt bis er schließlich vor einem Berg stand, den zu erklimmen er nicht wagte. Jedoch kletterte am Rand entlang, um damit den Weg um den Berg herum so kurz wie möglich zu halten. Dabei rutschte er nicht selten auf losen Steinen aus, blieb an Wurzeln hängen und stolperte unzählige Male. Er wusste, dass er für einen Zauberer reichlich ungeschickt war. Im Geiste hörte er Arthur, der ihn auslachte und unschöne Kommentare von sich gab. Und so sehr er diese Kommentare früher auch nicht leiden mochte, sie fehlten ihm inzwischen doch sehr.

Als er nach einigen Tagen das steinige Gelände am Rande des Berges hinter sich ließ, tat sich vor ihm eine Burg auf. Sie war mindestens so groß wie Camelot, aber längst nicht so prunkvoll. Sie sah rustikaler aus, war aus dunklerem Stein und nicht so sehr gepflegt. Dennoch eindrucksvoll schon allein durch die Größe. Ein tiefer und mit Wasser gefüllter Graben umgab die Burg, die nur durch eine Zugbrücke begehbar war, die für allerlei Händler und Bauern herabgelassen war. Merlin hoffte, dass es ihm gelänge sich unbemerkt einzureihen und so ins Schloss zu gelangen.

Sofern er sich nicht vollkommen täuschte, war dies Lord Bayards Burg Mercia. Hier würde er für eine Weile bleiben können und sicher sein. Selbst wenn Uther Pendragon ihn jemals suchen würde – doch wozu sich die Mühe für einen armseligen Diener machen? – müsste er zunächst Cenreds Königreich durchqueren. Und soweit Merlins letzter Stand war, befanden sich die beiden Königshäuser noch nicht im Waffenstillstand.

Merlin näherte sich gebückt und versteckt hinter Büschen und Bäumen der Zugbrücke und huschte aus seinem Versteck heraus, als sich ein günstiger Moment ergab. Wie selbstverständlich ging er neben einem Bauern her, der sein Pferd, das eine Kutsche mit Getreide zog, am Zügel führte. Der Bauer sah Merlin nicht einmal an. Dafür war er viel zu sehr darauf bedacht sein Pferd ihn dem Gedränge ruhig zu halten.

Die Soldaten, die das Eingangstor bewachten sahen Merlin nur flüchtig an. Offenbar sah er in ihren Augen wie ein Bauerssohn aus. Es war lange her, dass Merlin sich auch wie einer fühlte. Drei Jahre war es inzwischen her, dass er das letzte Mal die Ernte eines Sommers zusammen mit seiner Mutter ausgeliefert hatte.

Drei Jahre war es nun her, da seine Mutter ihn angesehen und ihm ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt, doch sie hatte tapfer versucht zu lächeln und ihm gesagt, dass es zu seinem Schutze sei. „Ich kenne einen gütigen Mann, von dem du viel lernen kannst, Merlin. Er ist der Hofarzt von Camelot. Und er ist der einzige Mensch, dem ich dein Leben anvertrauen kann. Ich habe ihm schon vor Wochen geschrieben und er hat eingewilligt dich bei sich aufzunehmen und auszubilden.“ Merlin hatte den Kopf geschüttelt und ihr versichert, dass William sein Geheimnis niemandem verraten würde. Dass er sein bester Freund sei und er Ealdor nicht verlassen wolle, nur weil Will von seiner Zauberei wusste. „Denke nicht, dass ich dich wegschicken möchte, Merlin. Aber ich liebe dich mehr als irgendjemanden sonst auf dieser Welt. Gaius kann dir helfen deine Magie zu kontrollieren. Er kennt sich auf diesem Gebiet aus. Und er hat schon vielen Zauberern und Hexen geholfen.“ Merlin hatte protestiert, versucht ihr zu versprechen nie wieder zu zaubern. Aber sie kannte ihn zu gut. Wusste, dass er die Zauberei liebte und hoffte irgendwann mehr als ein einfacher Bauer zu sein. „Dass du fortan in Camelot leben wirst bedeutet nicht, dass wir uns niemals wieder sehen, mein Sohn.“ Damit hatte sie die Wahrheit gesagt. Aber sie hatten sich viel seltener gesehen und er musste sich immer wieder fragen, ob es gut gewesen war Ealdor zu verlassen.

Natürlich hatte er mit Gaius Hilfe viel gelernt. Er hatte wunderbare neue Freunde gefunden und jemanden, den er von Herzen liebte. Sein Leben in Camelot hatte ihm ermöglicht seinen Vater kennen zu lernen. Zwar war er noch immer nicht sehr viel mehr als ein Bauernjunge, nur der Diener des Kronprinzen Camelots, aber er liebte dieses Leben.

Es hatte Tage gegeben, da hatte er Arthur verwunschen und all die Arbeiten, die er ihm täglich aufhalste. Aber diese Tage waren stets vorüber gegangen. Ebenso die vielen kleinen Verletzungen, die er sich beim Training mit Arthur zugezogen hatte oder wenn sie wieder mal auf der Jagd waren und er den Lockvogel für irgendein wildes Tier spielen durfte. Mit einem Lächeln fiel Merlin wieder das Einhorn ein, das er zu seinen schönsten Erinnerungen zählte. Nicht die Tatsache, dass Arthur es erschossen hatte, aber dass ihre Freundschaft letztlich das Wunder bewirkt hatte, dass das Einhorn wieder leben durfte. Seit jenem Tag wusste Merlin, dass ihn etwas Besonderes mit Arthur verband und dass ihr Schicksal tatsächlich miteinander verbunden war, ganz wie es der Drache gesagt hatte.

Merlin sah sich in den Straßen des Schlosses um. Überall wurden Tische aufgestellt, Waren darauf ausgebreitet und bereits erste Geschäfte getätigt. Fürs erste entschied Merlin, musste er eine Unterkunft finden. Seit Wochen hatte er in keinem richtigen Bett mehr geschlafen. Sein Körper sehnte sich nach einer bequemen Unterlage und einer warmen, trockenen Decke. Nur wenige Schritte von ihm entfernt wehte ein hölzernes Schild über einer Tür mit der Aufschrift „Gasthaus zum scheuen Reh“ . Den Namen fand Merlin etwas eigenartig, aber er schüttelte nur innerlich den Kopf, ehe er direkt darauf zuging.

Eine dunkle Taverne empfing den schüchternen Zauberer, als er durch die Tür trat und diese hinter ihm zufiel. Hinter einem Tresen stand eine kleine rothaarige Frau. „Willkommen, Kleiner, wie kann ich dir helfen?“, grüßte sie, als sie Merlin entdeckte. Die Frau war so breit wie hoch und Merlin musste sich ein Grinsen verkneifen, als sie ihn Kleiner nannte. Immerhin war er gut drei Köpfe größer als sie und es wunderte ihn schon fast, dass sie ihn über den Tresen hinweg überhaupt hatte sehen können.

„Guten Morgen, ich bin gerade in Mercia angekommen und suche für einige Zeit eine Unterkunft.“

„Hast du denn Geld? Dir ist hoffentlich klar, dass ich dich nicht umsonst unterbringen kann.“

Merlin nickte und verzog ein wenig das Gesicht, ehe er den kleinen Beutel herausnahm, indem er sein bisschen Geld aufbewahrte. Er schüttete die paar übrigen Münzen auf den Tresen und steckte das leere Ledersäckchen wieder ein. „Wie lange kann ich dafür bleiben?“

Die Frau stellte sich auf die Zehenspitzen und zählte die Münzen. „Das reicht kaum für drei Nächte. Aber dann hast du noch nichts gegessen oder getrunken.“

Erneut nickte Merlin. Er war so müde und ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Und er war es allmählich leid sich Gedanken über die täglichen Unkosten zu machen. Und zu allem Überfluss knurrte auch noch sein Magen, als die Frau Essen erwähnte. Er vermisste es von Gaius bekocht zu werden oder ab und an heimlich Arthurs Reste zu verspeisen, die seiner Ansicht nach immer zu viel und zu gut für den Abfall waren.

Die kleine Frau seufzte. „Ich sag dir was, Kleiner. Du isst jetzt einen Teller von meinem Eintopf und legst dich danach aufs Ohr. Ich rede mit meinem Gatten und schaue, ob du dir deine Bleibe irgendwie verdienen kannst. Bist du handwerklich begabt?“

Handwerklich begabt? Merlin dachte einen Moment darüber nach und schüttelte dann langsam den Kopf. „Nicht besonders, wenn ich ehrlich sein soll. Ich kann Rüstungen reparieren, aber das wird Euch nichts nutzen.“

„Was kannst du denn?“

„Ich kenne mich mit Kräutern aus“, sagte Merlin, sah aber bereits am Gesichtsausdruck der Frau, dass sie keine solche Arbeit für ihn hatte. Dass er zaubern konnte, sagte er lieber auch nicht. „Ich kann putzen.“

„Das ist schon mal was. Kannst du bedienen?“

Merlin zuckte die Schultern und nickte. Im Grunde hatte er Arthur ständig bedient. Und auf den höfischen Festen hatte er auch immer wieder Gäste bedient. Klar, das konnte er. Sein Nicken wurde eifriger. „Ja, das kann ich.“

„Sehr gut. Meine Kellnerin ist vor zwei Tagen abgehauen. Und allein ist mir das zu viel. Connor, das ist mein Mann, ist in der Küche mehr als genug beschäftigt. Die letzten Tage sind wir hier in Arbeit beinahe ertrunken.“ Sie machte eine Pause und lächelte. „Ich bin Maggie.“ Sie reichte ihm die Hand.

Merlin drückte ihre Hand. „Mein Name ist Merlin. Ich danke Euch vielmals, Maggie.“

„Ach, schon gut“, lächelte sie.

~*~

Arthur schmerzte der Hintern. Er wusste, dass er längst wund geritten war. Zu viele Tage und Nächte, über Wochen hinweg, saß er auf dem Rücken eines Pferdes und durchkämmte mit seinen Rittern die Randgebiete Camelots auf der Suche nach Morgana. Er selbst hatte die Hoffnung längst aufgegeben sie zu finden, aber sein Vater war starrsinnig wie gewohnt und schickte ihn immer wieder aus.

Konflikte mit Cenreds Männern blieben nicht aus. Cenred und Uther stritten seit Jahren um gewisse Gebiete, die sich am Rand ihrer beider Königreiche befanden und die jeder der beiden Könige für sich beanspruchen wollte. Arthur wusste, dass dies einer der Hauptstreitpunkte zwischen beiden Herrschern war und dass sie deshalb seit Jahren verfeindet waren. Cenred war ein recht eigensinniger König, dem nicht allzu viel an seinen Untergebenen lag. Das zumindest wusste Arthur, seit er mit Merlin nach Ealdor geritten war, um den Bauern zu helfen. Cenred hatte es nicht interessiert, dass die kleinen Dörfer regelmäßig von Banditen überfallen wurden. Von seinem Vater wusste Arthur, dass dieser sich um solche Angelegenheiten kümmerte. Regelmäßig wurden kleine Patrouillen losgeschickt, die überall nach dem Rechten sehen und dem König anschließend berichten sollten. Er selbst hatte nie zu diesen Patrouillen gehört. Als Königssohn genoss er gewisse Privilegien und diese Art Einsätze wurden vor allem den Neuzugängen aufgetragen.

Arthur schwang sich von seinem Pferd und streckte die schmerzenden Beine. „Wir machen Rast“, erklärte er seinen Männern. „Schürt ein Feuer.“ Er sah sich unter seinen Männern um. Sir Leon stand nicht weit von ihm entfernt. „Wir gehen jagen“, sagte er an Sir Leon gewandt und legte ihm dabei eine Hand auf die Schulter. „Wird Zeit, dass wir mal wieder etwas Richtiges essen.“

Sir Leon lächelte und verbeugte sich leicht. „Eine ausgezeichnete Idee.“

Hinter einer Kuppe lag ein kleines Wäldchen. Es würde sie kaum einen Tag Zeit kosten es zu durchqueren. Aber darauf legte Arthur es nicht an, als er es betrachtete. Viel mehr erhoffte er sich von dort ein Reh oder zumindest einige Kaninchen fürs Abendessen.

Zusammen mit Sir Leon und zwei anderen Soldaten, machte sich Arthur zu Fuß in Richtung Waldrand auf.

„Der König wird nicht aufhören nach Lady Morgana zu suchen, oder?“, fragte Sir Leon und sah Arthur an, der neben ihm ging. Die beiden Soldaten folgten ihnen in einigen Metern Abstand.

„Nein.“

„Wir haben bald das gesamte Königreich durchsucht, Sire.“ Arthur nickte müde. „Die Männer beginnen die Entscheidung des Königs anzuzweifeln.“

„Und was ist mit Euch, Sir Leon?“

„Ich verstehe den König. Aber wir werden das Königreich bald verlassen müssen, wenn wir unsere Suche weiter ausdehnen wollen. Und das könnte Krieg mit König Cenred bedeuten. Wir haben bereits einige gute Männer in der Vergangenheit verloren. Das Königreich ist zurzeit nicht stark genug, einem Angriff Cenreds stand zu halten. Und er wird angreifen, daran habe ich keinen Zweifel.“

Arthur seufzte leise. Es tat gut wieder etwas zu Fuß zu gehen. Er bekam endlich wieder Gefühl in seine Beine. „Ich teile Eure Bedenken. Ich habe bereits versucht mit meinem Vater zu reden. Bei mehr als einer Gelegenheit, aber er ist ... uneinsichtig.“

„Glaubt Ihr, die Lady Morgana lebt noch?“

„Ich bin mir nicht sicher“, gab Arthur zu. „Ich hoffe es allerdings. Sie ist mir die Schwester, die ich nie hatte. Dem Schloss fehlt das Herz, wenn sie nicht da ist.“

Arthur verstand Sir Leons Bedenken wirklich. Krieg mit Cenred war das Letzte was sie jetzt brauchten. Camelot hatte sich erst vom Angriff des Drachen erholt. Doch seit Morgana verschwunden war, hatte sein Vater sich zunehmend zurückgezogen. Und mit jeder Woche, die verging, ließ der König verbissener nach seinem Mündel suchen. Arthur konnte nur hoffen, dass Morgause wirklich etwas an Morgana lag und dass sie sie in Sicherheit gebracht hatte. Allerdings glaubte er nicht, dass er sie wirklich finden konnte. Morgause schien eine mächtige Hexe zu sein. Sie hatte sich und Morgana einfach fortgezaubert.

Sie hatten keine Spur, der sie folgen konnten. Niemand im Königreich wagte es Zauberer oder Hexen zu verstecken und wenn doch, so würden sie nie den Rittern des Königs sagen, wo. Es käme Selbstmord gleich. Arthur konnte es den Leuten nicht verübeln. Jeder fürchtete sich vor des Königs Urteil. Seit zwanzig Jahren hatte sein Vater keine Gnade gezeigt. Und Arthur wollte gar nicht wissen, wie viele gute Menschen durch dieses Urteil unbegründet ihr Leben lassen mussten. Menschen wie Merlin, die ihre Zauberei für Gutes nutzten.

Mehr denn je glaubte Arthur, dass nicht alle Menschen, die Magie besaßen, von Natur aus böse waren. Er hatte gesehen, wie gut und anständig und fürsorglich Menschen mit Magie sein konnten. Jene die böse waren, gab es genauso wie böse Menschen ohne Magie. Es war nicht die Magie, die sie böse machte. Es war ihre Furcht und ihr natürlicher Wunsch zu existieren. Sein Vater jagte jene, die Magie besaßen. Natürlich waren sie ihm gegenüber böse und setzten die Magie gegen das Königreich ein.

Sein Vater und auch Merlin hatten ihm gesagt, dass Morgause gelogen hatte, um ihn gegen seinen Vater aufzubringen. Aber Arthur fand, dass der Zeitfaktor zu sehr passte, um ein bloßer Zufall zu sein. Morgause mochte ihn tatsächlich gegen seinen Vater aufhetzen. Sie wollte ihn tot sehen, so wie alle magischen Menschen. Und Arthur fand sich mehr denn je zwischen den Stühlen gefangen. Er liebte seinen Vater, der seine einzige Familie auf dieser Welt bedeutete. Doch er liebte auch Merlin und fürchtete um dessen Leben. „Wenn Ihr König seid, könnt Ihr es ändern...“ , hatte Merlin vor langer Zeit einmal zu ihm gesagt. Damals ging es um Gwen, aber im Grunde war diese Aussage viel universeller. Er konnte Dinge ändern, wenn er König war. Und er würde Dinge ändern. Er würde nicht wie sein Vater alle magischen Menschen von seinem Königreich verbannen. Er würde versuchen ein Bündnis mit ihnen einzugehen, ein Friedensabkommen schließen. Was dieses Königreich nach zwanzig Jahren brauchte, war Frieden.

„Sire.“ Sir Leon sah Arthur mit fragender Miene an. „Geht es Euch gut, M’Lord?“

Arthur schüttelte wie benommen den Kopf und wischte die Gedanken fort. Sie hatten den Wald längst erreicht und waren sogar schon einige Meter hineingegangen. Wie in Trance war der Prinz Sir Leon gefolgt. „Es geht mir gut. Ich war nur in Gedanken.“ Arthur lächelte sein müdes Lächeln und spannte die Armbrust.

„Dort“, sagte Sir Leon und deutete etwas tiefer in den Wald.

Vielleicht dreißig Schritt entfernt von ihrer Position fanden sie eine kleine Rotwild Herde vor. Arthur legte einen Pfeil in den Lauf und bedeutete Sir Leon das selbe zu tun. Dieser gehorchte und trat ein paar Schritt nach links, darauf bedacht keinen Lärm zu machen und die Herde aufzuschrecken.

Arthur deutete auf das Reh, das er schießen würde. Sir Leon sollte ein anderes erlegen, das etwas weiter am Rand der Herde stand. Zwei Tiere bedeutete, dass alle seine Männer heute wohl genährt schlafen konnten. Und er würde ungern entscheiden müssen, wer etwas vom Wild abbekam und wer sich auch heute wieder von Pökelfleischrationen und zu trockenem Brot ernähren musste.

„Auf drei“, sagte Arthur und begann flüsternd zu zählen. „Eins... zwei... drei.“ Und exakt in der selben Sekunde schossen die Pfeile aus beiden Armbrüsten ihren Zielen entgegen. Der Rest der Herde sprang gehetzt auseinander und floh ins Dickicht des Waldes.
 
 
Current Mood: okay