zurück zu Kapitel 1 & 2
Rating: R-16
Kategorie: Drama, Hurt/Comfort, Friendship, Slash
Inhalt: Wie weit würdest du im Namen der Liebe gehen?
Spoiler: alles bis The Last Dragonlord
Anmerkung: Dies ist eine indirekte Fortsetzung zu 'Momentary Lapses' und 'Guilty Pleasure'. Wichtig zu wissen an dem Punkt ist eigentlich nur, dass Arthur und Merlin zusammen sind.
Diese Story wird deutlich länger werden. Daher bringe ich sie in Kapiteln zu euch. Freue mich schon jetzt auf eure Meinung und hoffe, dass ich euch damit die Wartezeit auf Staffel 3 etwas versüßen kann.
III.
Die vergangene Nacht ließ Arthur den gesamten Tag nicht los. Wann immer er glaubte Merlin erfolgreich aus seinen Gedanken vertrieben zu haben, kehrte das Gesicht seines Dieners mit einem Lächeln zurück. Ein Kronprinz konnte sich Tagträume nicht erlauben. Nicht in Zeiten wie diesen, wo die Sanierung des Schlosses auf Hochtouren lief.
Später am Nachmittag kam Sir Leon zu ihm als er die Reparaturen an einem der Aussichtstürme überprüfte. Allerdings hatte Arthur zu diesem Zeitpunkt nicht auf die Arbeiten um sich herum geachtet, sondern vielmehr Ausschau nach Merlin gehalten, der sich fernab von Camelot im Dunkelwald aufhielt.
"Sire", grüße Sir Leon höflich wie immer und trat hinter Arthur.
Dieser erschrak und fühlte sich ertappt. Natürlich konnte Sir Leon nichts von der vergangenen Nacht wissen, dennoch bekam Arthur ein schlechtes Gewissen. Schnell schob er jegliche Gedanken an Merlin beiseite und wandte sich dem Ritter zu. "Was gibt es?"
"Euer Vater wünscht einen Bericht. Ihr möget heute Abend mit ihm speisen", gab Sir Leon ohne Umschweife wieder, was ihm der König aufgetragen hatte.
Arthur nickte nur zur Bestätigung. Damit konnte er sich einen ähnlichen Abend wie den gestrigen abschreiben. Er würde keine Zeit für Merlin haben. Erneut nicht.
Einer der Handwerker bat Arthur voller Demut beiseite zu treten, da er ihm und seinen Arbeitern im Weg stand. Sir Leon nahm dies zum Anlass den Turm wieder zu verlassen und Arthur folgte dem Beispiel des Ritters einige Zeit später.
Als er schließlich in seinem Gemach ankam, um sich umzuziehen, war Merlin bereits wieder fort. Das Zimmer war tadellos aufgeräumt. Irgendwie hatte Arthur auf eine kleine Nachricht von Merlin gehofft. Irgendetwas, das Arthur zeigte, dass dieser ebenso den ganzen Tag an ihn gedacht hatte wie es umgekehrt der Fall gewesen war, doch da war absolut nichts.
Enttäuscht zog sich Arthur für das Dinner mit seinem Vater um, schnappte sich dann die diversen Berichte und machte sich auf den Weg zum königlichen Speisesaal.
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Nachdem sie aus dem Wald zurückgekehrt waren, hatten sich Gaius und Merlins Wege vorübergehend getrennt. Gaius hatte sich mit den gesammelten Kräutern in seine Räume zurückgezogen, um die Heiltränke herzustellen. Währenddessen fand Merlin Zeit, sich um die täglichen Aufgaben zu kümmern, die Arthur ihm auftrug.
Er hatte sich beim Betten machen mit einem Lächeln an die letzte Nacht erinnert und sich eines der Kissen ans Gesicht gedrückt, das nach seinem Prinzen duftete. Schließlich hatte er die Gedanken an Arthur beiseite geschoben, die Federn zusammen gefegt und weggeworfen, den Boden gewischt, die Kleider aus der Wäscherei geholt und aufgeräumt und bald erinnerte nichts mehr an die leidenschaftliche Zusammenkunft der beiden.
Als letztes an diesem Nachmittag mistete Merlin den Pferdestall aus. Er wollte sich gerade eine kleine Pause gönnen - sein Rücken hatte begonnen zu schmerzen - als Gaius zu ihm kam, die Medizintasche auf die er sanft klopfte umgehängt.
"Wir können jetzt zu den Kranken. Ich habe das Heilmittel fertig. Ich hoffe nur, dass sich die Erkältungswelle nicht weiter ausgebreitet hat."
Merlin seufzte und erhob sich von dem Strohballen, auf dem er kaum eine Minute gesessen hatte und stellte die Heugabel an die Wand. "Ich hoffe, dass es vorerst nicht mehr regnet, wenn das Resultat so aussieht, dass danach ein Drittel der Bewohner des Schlosses krank ist."
Gaius nickte und lächelte. "Ich weiß, dass du müde bist. Hilf mir nur eben noch die Medizin zu verteilen, dann hast du Feierabend."
Merlin nickte. Er wusste, dass Gaius ohne ihn die halbe Nacht im Schloss unterwegs sein würde. Zu zweit würde es einfach schneller gehen alle Patienten zu besuchen. Nichtsdestotrotz fühlte Merlin sich nach diesem Tag vollkommen erschöpft. Allerdings hatte er absolut keine Lust sich später in sein hartes Bett zu legen. Allein. Es war unglaublich, wie nur eine einzige Nacht in Arthurs Bett ihn bereits verdorben hatte.
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"Ich schätze wir brauchen noch eine Woche, dann sieht das Schloss so gut wie neu aus", beendete Arthur schließlich seinen Bericht und reichte seinem Vater diverse Pergamente zur Anschauung.
"Sehr gut." Uther nickte und winkte einen Diener herbei, damit er ihm den Kelch nachfüllen würde. Wortlos folgte der junge Mann dem Wunsch des Königs.
Arthur sah dem Diener zu und wurde erneut an Merlin erinnert. Wohin er den ganzen Tag auch ging und was er tat, Merlin schien allgegenwärtig zu sein. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er denken unter einem Zauber zu stehen. Andererseits war es Merlin… und der Gedanke an Merlin in Verbindung mit Zauberei war lächerlich.
"Arthur?" Der König lehnte sich ein wenig vor, die Ellbogen seitlich seines Tellers auf den Tisch gestützt.
"Verzeihung", sagte Arthur und räusperte sich. Offenbar hatte sein Vater etwas zu ihm gesagt und er war so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er es nicht mitbekommen hatte.
"Jetzt wo die Reparaturen fast abgeschlossen sind, sollten wir uns wieder der Suche nach Morgana zuwenden."
"Du hast vollkommen Recht, Vater. Ich habe nur keine Ahnung wo wir anfangen sollen."
"Dieser Junge, Merlin…"
"Was ist mit ihm?", fragte Arthur, kaum dass der Name gefallen war und unterbrach damit seinen Vater.
"In dem Augenblick bevor diese Hexe mit Morgana verschwand, hat er ihr etwas gegeben", fuhr Uther geduldig fort.
Arthur schluckte und schob seinen Teller ein Stück weit von sich. Sein Blick hielt den seines Vaters fest. Wie war es möglich, dass er davon wusste?
"Du hast es sicher ebenfalls gesehen. Du warst da, als ich wieder zur Besinnung kam. Ich konnte nicht sehen was es war, nur dass er ihr etwas gab. Hast du mit ihm darüber gesprochen? Ihn gefragt, was es war?"
Arthur fühlte sich wie betäubt. Jetzt, wo sein Vater es ansprach, fiel es ihm wieder ein. Es hatte bis jetzt in seinem Unterbewusstsein geschlummert. Dieser Moment, da er Morgana in den Armen dieser Hexe sah, die schützend über sie gebeugt war, hatte Arthur nicht wirklich auf Merlin geachtet. Nicht darauf, was Merlin tat. Er wollte Morgana aus den Armen dieser Hexe befreien, als diese ihm und allen im Raum unmissverständlich klarmachte, dass sich ihr niemand nähern durfte. Arthur hatte gesehen, wie mächtig sie war. Sie hätte seinen Vater, Merlin oder ihn selbst töten können. Jetzt, da sein Vater es erwähnte, sah er wieder vor seinem inneren Auge, dass Merlin der Hexe irgendetwas überreichte… ein Fläschchen.
Eine imaginäre Hand umschloss sein Herz und drückte es so fest, dass Arthur glaubte es bliebe jeden Augenblick stehen. Nur einen Tag nach diesem schrecklichen Vorfall war der Drache auf mysteriöse Weise aus seiner Gefangenschaft frei gekommen und er hatte keine Zeit gefunden über den Vorfall nachzudenken, seine Erinnerung zu analysieren.
"Arthur?" Uther schlug zornig auf den Tisch als sein Sohn erneut nicht reagierte. "Was hat dein Diener mit dieser Hexe zu schaffen?"
Arthur lief es eiskalt über den Rücken. Immer noch starrte er in das Gesicht seines Vaters. "Ich… weiß es… nicht."
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Die Sonne war gerade untergegangen als Morgause an die Tür ihrer Halbschwester klopfte. "Morgana, das Essen ist serviert."
"Ich habe keinen Appetit!", drang die gedämpfte Stimme durch die Holztür.
"Morgana, du warst Tage lang bewusstlos. Dein Körper braucht Nahrung. Ich habe dich nicht aus den Fängen dieses Tyrannen befreit, damit du jetzt trotzig dem Hungertod erliegst."
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Morgause fand sich ihrer Schwester gegenüber, die sie wütend anfunkelte. Morgause lächelte leicht, nachdem sie ihren kurzen Schrecken überwunden hatte. "Ich bitte dich, komm mit mir zum essen. Alle sind begierig darauf dich kennen zu lernen."
"Behandle mich nicht wie ein verzogenes Kind", sagte Morgana ernst.
Morgause' Lächeln verschwand. "Dann benimm dich nicht wie eins." Morgana war drauf und dran etwas bissiges zu sagen, doch Morgause legte ihr beschwichtigend die Hände auf die Arme. "Du bist meine Schwester, mein Fleisch und Blut. Ich liebe dich und ich will nur das Beste für dich. Das musst du mir glauben. Ich habe dich nicht hierher gebracht, um dich zu bevormunden wie Uther es all die Jahre getan hat. Aber wenn du hier bei uns bleiben möchtest, lernen möchtest deine Fähigkeiten zu nutzen, dann musst du offen sein. Du musst aufhören dich wie eine Prinzessin zu benehmen, denn du bist keine, Morgana. Hier gibt es keine Zofen, die dich von früh bis spät bedienen. Wir haben feste Riten und Essenszeiten und jeder hier hat Pflichten zu erfüllen."
Morgana verschlug es die Sprache. Normalerweise ließ sie sich nicht einfach so mundtot reden. Allerdings war nichts mehr normal in ihrem Leben. Das war es schon seit einiger Zeit nicht mehr gewesen und es wurde zunehmend merkwürdiger. Sie wusste, dass es keinen Sinn ergab gegen Morgause zu kämpfen. Sie war in Sicherheit, sie war in Avalon, unter ihresgleichen.
"Du hast viel durchgemacht", fügte Morgause sanft hinzu als Morgana schließlich aus dem Zimmer in den Korridor trat und die Tür hinter sich zuzog. "Du hast lange in Angst gelebt, aber du musst lernen diese Angst loszulassen. Hier wird dir niemand etwas Böses tun."
"Daran habe ich auch nicht gezweifelt", sagte Morgana kleinlaut und folgte ihrer Schwester hinab ins unterste Geschoss. "Ich wusste nur, dass ich dich kannte und…" Morgana machte eine kleine Pause. "Ich konnte nicht ahnen, dass du meine Schwester bist."
"Nein, das konntest du nicht." Sie blieben vor einer großen Doppeltür stehen. "Nun versuche deine Sorgen zu vergessen und den Abend zu genießen. Ich möchte dir deine neue Familie vorstellen."
Mit diesen Worten öffnete Morgause die Tür, die zu beiden Seiten nach innen aufschwang und Morgana einen riesigen Saal offenbarte. Uthers Speisesaal war klein dagegen. Vier lange, reich gedeckte Tischreihen zogen sich durch den gesamten Raum. An jeder dieser Tischreihen saßen rund zwanzig Männer, Frauen und Kinder einträchtig beisammen und speisten.
Morgana fühlte sich von der Menge beinahe überwältigt. Sie hatte nicht angenommen, dass so viele Uthers Säuberung überleben konnten. "Sind das alles Hexen und Zauberer?", fragte Morgana flüsternd.
Morgause lächelte. "Und Druiden, ja. Es gibt sehr viel mehr magische Wesen, aber einige ziehen es vor in der Natur außerhalb Avalons zu leben."
Einige standen von ihren Plätzen auf und kamen auf die beiden Frauen zu, um Morgana zu begrüßen und in ihrem Kreis willkommen zu heißen. Eine warme Atmosphäre ging von den Leuten um sie aus und sie wusste sofort, dass sie ein neues Zuhause gefunden hatte in dem sie sich sicher und geborgen fühlen konnte.
artphilia - Post a comment
just imagine the possibilities...